Hilfe bei plötzlichen Herzattacken
Bitte alle zurücktreten!
Wer kennt ihn nicht, diesen Satz des Fernseharztes, der gerade zwei Bügeleisen ähnliche Gegenstände an den Oberkörper eines regungslosen Patienten angelegt hat. Der Stromstoß, der nun ausgelöst wird, soll die Rhythmusstörungen des Herzens beenden, die in vielen Fällen letztlich zum Tode führen.
Sog. Defibrillatoren werden auf Intensivstationen, in Operationssälen, in Notfallaufnahmen sowie in Fahrzeugen des Rettungsdienstes bereitgehalten, seit einigen Jahren aber zunehmend auch in öffentlich zugänglichen Gebäuden wie Bahnhöfen, Flughäfen und anderen Orten für eine Anwendung durch medizinische Laien.
In 85 Prozent aller plötzlichen Herztode liegt anfangs ein sogenanntes Kammerflimmern vor. Ein Defibrillator kann diese Störung durch einen elektrischen Stromstoß unterbrechen.
Entscheidend bei der Defibrillation ist der frühestmögliche Einsatz, da die durch das Kammerflimmern hervorgerufene Unterversorgung des Gehirns mit Sauerstoff binnen kurzer Zeit zu massiven neurologischen Defiziten führen kann.
Jede Minute zählt hierbei - dies war die Motivation für die Aktion des Lions Clubs Titisee-Neustadt, ein Netz von Defibrillatoren über die Stadt Titisee-Neustadt zu spannen. Ziel ist, dass bei plötzlichen Herzattacken möglichst rasch geholfen werden kann.
Franz Harich, bis vor kurzem Präsident des Lions Clubs Titisee-Neustadt machte sich auf die Suche nach Sponsoren für diese lebensrettenden Geräte.
Bereits nach wenigen Monaten lagen etliche Zusagen vor. Und auch geeignete Standorte für die Platzierung konnten gefunden werden. Mittlerweile sind die Geräte installiert worden und sind einsatzbereit.
Die Betreuung erfolgt durch das Rote Kreuz. Mit Hilfe des Roten Kreuzes sollen auch Schulungen für Interessierte angeboten werden. Dadurch soll die Hemmschwelle für die Anwendung der Defibrillatoren beseitigt werden, die verständlicherweise bei vielen Laien vorhanden ist.
„Eigentlich ist Berührungsangst hier völlig unnötig“, so Franz Harich. Die sog. AED´s sind weitgehend automatisierte Geräten, mit denen selbst der Laie kaum etwas falsch machen kann. Sie begleiten die Nutzer durch verständliche Sprachanweisungen bei der Anwendung. Somit ist eine Fehlbedienung nahezu ausgeschlossen.
Die Kosten für einen Defibrillator liegen bei rund 1300 Euro. Von den rund 10000 Euro, die für die Beschaffung erforderlich waren, konnte ca. die Hälfte von den Gönnern abgedeckt werden, die andere Hälfte hat der Lions Club Titisee-Neustadt übernommen.
• Volksbank, Scheuerlenstraße 5, Neustadt • Kath. Münster, Bei der Kirche 1, Neustadt • Sparkasse, Am Postplatz 10, Neustadt • Schmidt´s Markt, Freiburger Straße 11, Neustadt • Uhrenhaus Drubba, Seestraße 37, Titisee • Bahnhofscafé (Bäckerei Fischer), Parkstraße 11, Titisee • Wolfswinkelhalle, Bei der Kirche 6, Eisenbach • Hotel Hofgut Sternen, Höllsteig 76 (Ravennaschlucht), Breitnau |
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Dieses Zeichen weist auf einen öffentlich zugänglichen Defibrillator hin |
Eine plötzliche Herzattacke kann jeden treffen, zu jeder Zeit. Der Betroffene wird sofort bewusstlos und atmet nicht mehr normal oder gar nicht mehr.
Wenn nach einer schweren Herzattacke nicht innerhalb von 5 Minuten einfache Maßnahmen – vor allem die Herzdruckmassage und/oder Defibrillation – durchgeführt werden, dann ist ein Überleben unwahrscheinlich.
Der Rettungsdienst kann jedoch fast nie innerhalb von 5 Minuten direkt beim Betroffenen sein.
Mit einfachsten Wiederbelebungsmaßnahmen (Herzdruckmassage: 100 x pro Minute) und/oder einer Defibrillation mittels eines AED´s durch Anwesende wird die Überlebenswahrscheinlichkeit deutlich erhöht!
Wie aber hängen diese beiden Dinge zusammen?
Eine Defibrillation hilft in der Regel nicht bei Herzstillstand, sondern nur bei "Kammerflimmern", also bei Flatterbewegungen. Durch den Stromstoß wird die normale Reizweiterleitung praktisch "resettet". Bei der Herzmassage hingegen wird ein bereits STEHENDES HERZ wieder in Gang gesetzt. Einen Herzstillstand kann man in der Regel NICHT durch Defibrillation beseitigen.
Und was ist jetzt das Besondere an einem AED?
Diese automatisierten externen Defibrillatoren (AED) verfügen über eine automatisierte Rhythmuserkennung und ermöglichen mittels akustischer Anleitung auch dem Ersthelfer, eine Defibrillation durchzuführen. Das Gerät diagnostiziert selbstständig das vorliegende Problem und gibt dem Anwender genaue Anweisungen. Ist eine Defibrillation notwendig, braucht der Helfer nur der Ansage folgend den Auslöseknopf zu drücken.